Agdistis

Agdistis

Kleinas. u. griechische Mythologie

Ein Zwitter, durch einen Traum Jupiters von der Cybele, wobei er die Erde befruchtete, entstanden. Die Götter beraubten ihn seiner männlichen Kennzeichen, aus welchen ein Mandelbaum emporwuchs, von dem die Tochter des Flusses Sangarius, Nana, einige Früchte pflückte und durch dieselben Mutter des Attes wurde, der so schön war, dass selbst Agdistis sich in ihn verliebte; und da sie bei seiner Vermählungsfeier sich einfand, befiel ihn Wahnsinn und er entmannte sich selbst. Nach Strabo beteten die Bewohner Kleinasiens, und zwar besonders die Phrygier und Trojaner, die Rhea unter verschiedenen Namen an, darunter auch der Name Agdistis, demnach wäre also Agdistis mit Cybele und Rhea identisch. Eine andere Fabel von dieser Agdistis ist folgende: Als Deucalion und Pyrrha in Phrygien von dem Felsen Agdus Steine nahmen, um daraus neue Menschen zu schaffen, entstand unter anderen auch die grosse Göttermutter, welche Jupiter liebte; doch die Göttin widerstand ihm, und der Fels Agdus empfing statt ihrer die Beweise von Jupiters Neigung, woraus dann Agdistis entstand ein Wesen, ohne Furcht vor Göttern und Menschen, nur achtend auf die eigenen unzähmbaren Begierden. Dieses Geschöpf ward von Bacchus entmannt. Nun folgt dieselbe Befruchtung der Nana (nur durch die Früchte eines Granatbaums), welche den Attes gebar, um den sich Cybele und Agdistis stritten.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874