Bayart

Bayart

Mittelalterl. Sage

Das berühmte Ross der vier Heimonskinder, auf welchem sie alle vier sassen und dessen Schnelligkeit, Muth und Stärke sie dem Könige von Frankreich so gefährlich machte, dass die Verzeihung für viele Frevelthaten an die Bedingung geknüpft ward, dieses Ross zu opfern. Der älteste der Söhne des Heimon, Renaud, musste ihm einen Mühlstein um den Hals knüpfen, und es so in die Seine stürzen; es arbeitete sich jedoch ohne Mühe empor, und als es seinen Herrn erblickte, wieherte es freudig und schwamm dem Ufer zu. Das Gewicht wurde verdoppelt, vervierfacht, doch immer gewann es neue Kraft durch den Anblick seines heldenmüthigen Herrn; endlich band man ihm einen Mühlstein an jedes Bein und zwei an den Kopf, und hiess Renaud fortgehen; das Ross arbeitete sich, trotz der ungeheuern Last, aus der Tiefe des Wassers empor, schaute sich um, da es aber seinen Herrn nicht erblickte, verliessen die Kräfte das edle Thier und es sank unter.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874