Bubastis

Bubastis

Aegyptische Mythologie

Gleichbedeutend mit der griechischen Artemis und der römischen Diana, Tochter des Osiris und der Isis, die von den Griechen und Römern mit Bacchus und Ceres, und Schwester des Horus, der mit Apollo zusammengestellt wird. Isis übergab sie zugleich mit Horus der Buto (von den Griechen Leto, Latona, genannt) zum Schutze vor dem bösen Gotte Typhon, dem Verfolger des Osiris und seines Geschlechtes. Ueber die Bedeutung oder den Wirkungskreis der Bubastis ist uns nur wenig bekannt; Göttin der Jagd, der Berge und Wälder war sie in keinem Falle, dagegen scheint sie Mondsgöttin und Geburtsgöttin gewesen zu sein, welche Rollen allerdings theilweise auch der Diana zugetheilt waren. Indessen war Bubastis jedenfalls eine hoch gefeierte Göttin; in der Stadt Bubastus hatte sie einen Tempel, dessen weite Vorhöfe mit sechs Klafter hohen Statuen angefüllt waren und einer zahllosen Menschenmenge Raum gewährten, welche den Nil heraboder heraufkamen, um das alljährliche, heitere und mitunter ausgelassene Fest der Göttin zu feiern. Die Katze, das hieroglyphische Schriftzeichen des Mondes, war der Göttin geheiligt; die Göttin selbst wurde unter dem Bilde der Katze verehrt, woraus die Sage stammen mochte, die sich bei Griechen und Römern findet, dass Diana, als die Götter vor Typhon flohen, sich in Katzengestalt verborgen habe. Auf alten Monumenten finden sich Bilder der Göttin mit einem Katzenkopf. In der Stadt Bubastus war der Sammelplatz aller Katzen Mumien; diese Thiere wurden, wenn sie starben, mit grosser Trauer in den Tempel gebracht, und dort sorgfältig balsamirt.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874