Erigone

Erigone

Griechische Mythologie

1) Tochter des Icarius, eines Atheners, von Bacchus durch eine trügerische Traube verführt, worauf sie einen Sohn gebar, den sie Staphylus nannte. (staphyl heisst Traube.) Erigone bekam auch den Beinamen Aletis, von ihrem langen Umherirren, um ihren Vater zu suchen. (y Aletis). Aus Gram über ihres Vaters frühen Tod erhängte sie sich. Bacchus rächte ihr Unglück an den Athenern, indem er einen Wahnsinn über die jungen Mädchen schickte, welcher sie nöthigte, sich gleiches Leid anzuthun. Erigone ward nun von dem Gotte unter die Sterne versetzt, wo sie in dem Thierkreis als Jungfrau glänzt und das sechste Zeichen einnimmt.

2) Erigone, Tochter der Clytämnestra von ihrem Mitschuldigen, dem Aegisth. Es sind die Nachrichten über sie sehr verschieden: nach Einigen soll sie von Orest mit ihrer Mutter ermordet worden sein, nach Andern sich erhängt haben, als sie vernahm, dass Orest von dem Areopagus frei gesprochen worden, endlich aber eine Sklavin des Orest und von ihm Mutter des Penthilus geworden sein.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874