Fo auch Fo

Fo auch Fo

Chin. Mythologie

Der in China gebräuchliche Name des Buddha, welchen man nicht mit Gott (Schagkiamuni) verwechseln muss, dessen Personification er zwar ist, ohne jedoch dieser Gott selbst zu sein. Confutse hatte gesagt, im Westen wohne der wahre Heilige; hundert Jahre nach Chr. erinnerte sich der Kaiser von China, Ming Ti, dieses Ausspruches, und sandte Botschafter nach Indien, welche von dorther die Lehre des Buddha brachten, sie jedoch, wie den Namen dieses göttlichen Menschen, auffallend und nach chinesischen Sitten veränderten. Auch der Dalai-, Bogdo-Lama und der Dairi sind Personificationen des Buddha. Fo hatte nach dem, was man dort von ihm erzählt, die grösste Aehnlichkeit mit Christus in seinem Lebenswandel, nur ausgeschmückt nach Weise der Chinesen. Die Mutter des Fo hiess Moya oder Maya; sie empfing ihren Sohn durch die Erscheinung eines Lichtes. Schon in seiner frühesten Jugend zeichnete er sich durch Weisheit vor allen andern Menschen aus; in seinem neunzehnten Jahre verschwand er; man hörte nichts weiter von ihm, er war in die Wüste zu den Weisen gegangen. In seinem dreissigsten Jahre trat er wieder auf, war begeistert, von der Gottheit erfüllt, ein Heiliger, lehrte, versammelte Schüler um sich in grosser Menge, unter denen jedoch nur wenig Auserwählte waren, denen er die geheime Lehre enthüllte, und bestätigte Alles, was er sagte, durch die auffallendsten Wunder, durch Verwandlungen, durch Todtenerweckungen, gab jedoch öffentlich immer nur in Bildern und Gleichnissen Unterricht, bis er kurz vor seinem Ende den Vertrauten den Schlüssel zu allen Räthseln gab. Die Lehren Fos trennen Gutes und Böses im Leben wie im Tode, und lassen die Seelen der Verstorbenen jenseits Lohn oder Strafe an abgesonderten Orten finden. Fo selbst ist geboren, um die Menschheit zu retten, die Verirrten auf den rechten Weg zurückzuführen, um die Sünden der Menschen auf sich zu nehmen; er ist mit diesen Sünden des entsündigten Menschengeschlechts gestorben, für das Menschengeschlecht gestorben, und hat demselben somit eine Wiedergeburt für das ewige Leben errungen. Durch die übrigen Völker, zu denen die Lehre des Fo gedrungen, ist diese sehr verunreinigt worden, und hat sich in viele Seelen getheilt.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874