Hel

Hel

Nordische Mythologie

Tochter des Loke und der Riesin Angerbode, Schwester des Wolfes Fenrir und der Schlange Jormungand. Alle drei Geschwister gehörten zu den entsetzlichsten Geburten der Unterwelt, und weil die Asen wussten, welche Schrecken ihrer von diesen Kindern warteten, so schleuderten sie die Schlange in das Meer, wo sie wuchs, bis sie die ganze Erde als Midgards-Schlange umgab, fesselten den Fenris mit einem unzerreissbaren Bande, und setzten endlich auch das dritte Kind des Loke, die grässliche Hel, in die Unterwelt. Dort ward sie Beherrscherin von den neun Welten, die zu dem Reiche Niflheim oder Helheim gehören, und regiert daselbst als Königin über alle diejenigen, die nicht auf dem Schlachtfeld, sondern an Alter oder Krankheit gestorben sind. Hel wird grässlich gedacht, offenbar, weil die Skandinavier nichts Schrecklicheres kannten, als den Tod der Krankheit und Entkräftung; so wird sie denn als furchtbare Riesin dargestellt, welche halb fleischfarben, halb blau oder schwarz ist, Menschen frisst, oder nur von ihrem Marke und Gehirn lebt; ihre Umgebungen sind entsetzlich und Grauen erregend.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874