Kurudu

Kurudu

Lamaismus

Eines der sieben Heiligthümer, welche in den Tempeln der Lamaiten den Altar der Gottheit zieren. Dieses Kurudu ist eine Trommel, in welcher die sämmtlichen Gebete, auf einen langen Streifen Pergament geschrieben, über zwei von aussen bewegliche Rollen gewickelt sind. Wenn man eine derselben mittelst einer Kurbel dreht, so rollen die Gebete auf diese auf und von der andern ab, kommen also bei dem jedesmaligen Abwinden alle oben unter dem Deckel des Kurudu zum Vorschein. Beten heisst nunmehr bei den Kalmücken, Tamulen, Mongolen etc., dieses Kurudu drehen und es Gott überlassen, dass er die Gebete lese. Die Betenden unterhalten sich bei dieser Handlung von ihren Wirthschaftsoder sonstigen Angelegenheiten, ohne der Heiligkeit des Gebetes oder ihrem durch das Beten erworbenen Verdienst zu schaden.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874