Lomus

Lomus

Indische Mythologie

Das erstgeschaffene Wesen, das Brama bildete, als er zu sein begann. Er war sogleich entschlossen, sich nur der Betrachtung göttlicher Dinge zu weihen, und vergrub sich desshalb in die Erde, um nicht gestört zu werden; dieses erfreute die Götter so ; sehr, dass sie ihn mit ihrer Gunst überhäuften, seine Macht und seine Frömmigkeit mehrten, und ihm eine längere Lebensdauer zusicherten, als Brama selbst hat. Diese ist so festgesetzt, dass sie sich nach Lebensaltern des Brama richtet. Ein göttliches Jahr hat 860 menschliche; 12,000 Götterjahre bilden ein Mahajug (2,320,000 Jahre), 1000 Mahajug bilden einen Tag des Brama (2,320,000,000), eben so viel kommt auf die Nacht (4,620,000,000) 360 solche Tage und Nächte bilden ein Jahr (1,663,200,000,000) und hundert solche Jahre (166,320,000,000,000) bilden die Lebensdauer des Brama, eben so lange währt sein Tod, worauf er wieder erwacht. Diess ist den Indiern aber für die Lebensdauer des Lomus bei weitem nicht genug; um sie nun zu begreifen, muss man wissen, dass Lomus 20 Meilen lang und ganz mit Haaren bedeckt ist; sobald nun eine Lebensdauer des Brama vorüber, zieht er sich ein Haar aus, und erst, wenn alle Haare ihm genommen sind, stirbt er selbst.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874