Silvanus

Silvanus

Alt-ital. Mythologie

Der Name bezeichnet einen Waldgott; die Beschreibung aber, die wir von den Eigenschaften und der Thätigkeit dieses Gottes erhalten, beschränkt ihn durchaus nicht auf den Wald, sondern lässt ihn vielmehr als allgemeines Symbol der frischen, säftestrotzenden Natur-Kraft erscheinen; er ist auch Gott des fruchtbaren Feldes; da aber diess nur unter der Voraussetzung wahrhaft nutzbar ist, dass das Eigenthum sicher begränzt sei, so wird Silvanus auch wirklicher Gränzgott; ja, das Gesetz der Agrimensoren (eine Sammlung von Lehren der verschiedensten Art über das Geschäft des Feldmessens) sagt, jeder Besitz müsse drei Silvanus haben. Indessen scheint doch der Wald immer das eigentliche Gebiet des Silvanus geblieben zu sein; aus dem Walde ertönte seine laut rufende Stimme, wie die des Pan, mit dem er viel verwechselt wurde; im Walde opferte man ihm Speltmehl. Speck, Fleisch und Wein, um das Gedeihen der Rinderheerden von ihm zu erflehen; auch opferte man ihm das die bestellten Felder verwüstende Schwein.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874