Wanen

Wanen

Nordische Mythologie

Eine Völkerschaft, deren Wohnsitz Wanaheim gänzlich unbestimmt ist, und welche man bald an den Don (Tanais), bald an das Nordkap (Finnen, Vanen, Wanen) versetzt, die nur dadurch merkwürdig wird, dass sie mit den Asen in eine lange dauernde, entsetzliche Fehde verwickelt war, die zu beider Vernichtung führen zu sollen schien, bis man endlich Frieden schloss, und zur Bestätigung desselben Geisel austauschte, so dass die Asen Niord, Freia und Freir, die Wanen aber Häner und Mimer erhielten; auch spieen beide Parteien in ein Gefäss, aus dessen Inhalt die Asen den weisen Quaser erschufen. Die Wanen scheinen ein im Götterdienste wohl erfahrenes Volk gewesen zu sein, denn ihre Geisel führten die Verehrung der Götter bei den Asen ein; dagegen schienen sie der Staatsund Regierungs-Kunst unkundig, denn die Asen setzten ihnen Häner zum Könige, und gaben demselben den weisen Mimer als Rath zur Seite; woraus auch eine Art von Unterwürfigkeit der Wanen unter das Joch der erobernden Asen hervorgeht.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874