Asche

Asche

Bei mehreren Völkern der Vorzeit war die Asche, welche sich beim Verbrennen des Opfers auf den Altären sammelt, Gegenstand heiliger Verehrung. Anfangs war es eine Ehre, diese Asche vom Altare wegfegen zu dürfen, welche nur den Priestern zu Theil ward, und welche von diesen derjenige erlangte, der zuerst nach einem angestellten Wettlaufe den Altar erreichte; späterhin ward das Loos darüber geworfen. Die Asche von einer völlig rothen, auf dem Oelberg bei Jerusalem von dem Hohenpriester geschlachteten und verbrannten Kuh war so heilig, dass sie, mit Wasser vermischt, zur Reinigung der Leviten und des Volkes diente: eine Weihe, welche durch Besprengen geschah, wie mit dem Weihwasser. Um bussfertigen Sinn zu zeigen, streute man sich Asche auf das Haupt, setzte oder legte man sich in Asche (Busse thun in Sack und in der Asche, ist ganz buchstäblich zu nehmen). Die Indier bestreichen noch täglich, nach dem Bade, viele Theile ihres Körpers mit heiliger Asche, aus verbranntem Miste der Pagodenkühe bereitet.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874