Bhuta Butta

Bhuta Butta

Indische Mythologie

Ein böser Geist, welcher an den Pforten des Tempels des Manar Wache hält; eine Gottheit, deren Cultus bei den Indiern des Tamul stammes sehr ausgebreitet ist. Abgebildet wird er als eine colossale Bildsäule, einen sitzenden Krieger darstellend, welcher einen Menschen in den Boden tritt, das Ganze von Ziegelsteinen aufgemauert und mit weissem Kalkstuck überzogen. Der Gott Manar heisst in der Sanakritsprache grosser Herr (Swami), und wird von Einigen für den Mahadewa, von Andern für Wischnu selbst gehalten. Allgemeiner ist eine dritte Ansicht, er sei eine Incarnation des Sabramanya, eines Sohnes des Schiwa; die Braminen verachten den Manar, räumen ihm keine Stelle unter den Göttern Indiens ein, opfern auch niemals in seinem Tempel, doch hat er viele Verehrer, und seine Priester gehören zu dem zahlreichen Stamme der Pallis, tamulischen Ursprungs. Sie sind so wenig geehrt als ihr Gott, obgleich sie sich einer gar vornehmen Abkunft rühmen. Die kleinen, nichtansehnlichen Tempel dieses Cultus findet man häufig auf den weiten Ebenen Indiens; sie enthalten einen Lingam den Gott Manar, und weil er den Titel eines Gottes der Jungfrauen führt, gewöhnlich zwölf Mädchenbilder, die ihn umgeben. Vor diesen Tempeln steht nun die riesige Statue des Bhuta als Hüter der schönen Jungfrauen.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874