Cabiren

Cabiren

Griechische Mythologie

Götter-Wesen eines uralten Glaubens eines einzelnen vorgriechischen Stammes, deren Verehrung nach der Ausbreitung der allgemeinen griechischen Religion sich an zerstreuten Punkten, vornehmlich auf den Inseln Samothrace und Lemnos, erhielt und durch die Unbekanntschaft der späteren Geschlechter mit den ursprünglich zu Grunde liegenden Begriffen in einen unverstandenen Geheim Dienst überging, in welchem sie dann auch mit verschiedenen Gottheiten vermengt wurden. In Böotien standen die Cabiren in enger Verbindung mit Ceres und Proserpina, und desshalb sind sie wahrscheinlich als hülfreiche, segenbringende Dämonen der Fruchtbarkeit anzusehen. In Rom vereinigte sich ihr Dienst mit dem der Penaten, die man aus Troja gekommen glaubte; man ging daselbst zuletzt so weit, Personen des kaiserlichen Hofes als Cabiren auf Münzen darzustellen. Abgebildet wurden sie gewöhnlich sehr klein, mit einem Hammer auf der Schulter, einer halben Eierschale auf dem Kopf, ungestaltet durch einen unförmlich dicken Bauch und eben so unförmliche Phalli. Man glaubt, dass die Römer ihren Dienst zu den Celten und Bretonen gebracht, aber den Titel der Priester mit den Gottheiten verwechselt hätten, weil sie selbst schon nicht mehr den Grund der ganzen Lehre gekannt.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874