Eriphyle

Eriphyle

Griechische Mythologie

Schwester des Adrastus und Gemahlin des Amphiaraus, bekannt durch ihre Treulosigkeit gegen Gatten und Kinder. Adrast, von Polynices und Tydeus aufgefordert, unternahm den Krieg gegen Theben, und wollte den Gatten seiner Schwester Eriphyle dabei haben, weil er ein Wahrsager und zugleich ein mächtiger Krieger war; die erste Ursache aber hielt Amphiaraus gerade zurück, er wusste nämlich, dass er, wenn er den Krieg mitmachte, bleiben würde; so verbarg er sich; Eriphyle ward durch das Halsband der Harmonia bestochen, ihren Gatten zu verrathen. Dafür befahl er seinem Sohne Alcmäon, Rache an der Mutter zu nehmen. Amphiaraus ward von der Erde verschlungen. Die herangewachsenen Söhne der gebliebenen Helden, die Epigonen, wurden zu einem zweiten Kriege berufen, und zum zweiten Male verrieth, bestochen durch den Mantel der Harmonia, Eriphyle die Ihrigen; ihre Söhne mussten den Krieg mitmachen. Alcmäon, der älteste derselben, wollte dennoch seines Vaters Befehl nicht erfüllen, weil es seine Mutter war, gegen die er gerichtet, und fragte das Orakel darum, dieses aber hiess ihn dem Willen des Erzeugers nachkommen, und so starb Eriphyle von des Sohnes Hand.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874