Hercules: Kampf um Peleponnes

Griechische Mythologie

Hercules: Kampf um Peleponnes

Griechische Mythologie

Nach drei Jahren also machte er sich an der Spitze eines zahlreichen Heeres auf. Ihm traten auf dem Isthmus die Feinde, unterstützt von König Echemus von Tegea, entgegen; auf seine Stärke bauend, erbot Hyllus sich zu einem Zweikampfe mit irgend einem aus dem Heere der Gegner, unter der Bedingung, dass, wenn er falle, die Heracliden 90 Jahre lang nichts mehr gegen den Peloponnes unternehmen sollten; wenn er aber siege, der Peloponnes ihm und seinen Brüdern gehöre ; lange währte es, bis sich Jemand zu einem Kampf mit ihm verstehen wollte, endlich that das Echemus selbst, und Hyllus blieb, die Heracliden zogen sich also zurück.
Nach 50 Jahren dachte Cleodäus, Hyllus Sohn, an den Vertrag, welcher nun abgelaufen, allein auch ihm misslang das Unternehmen. Ein Enkel des Hyllus, Aristomachus, frug das Orakel, welches ihm sagte, der Sieg werde in seinen Händen sein, wenn er den Weg über den leitenden Engpass nehme; er ging daher mit einem Heer über den Isthmus, ward aber auch geschlagen und blieb selbst. Endlich kamen die Urenkel des Hyllus, die Söhne des Aristomachus, Temenus, Cresphontes und Aristodemus, abermals nach Delphi, um sich Rat zu erholen. Da nun der Gott den früheren Orakelspruch wiederholte, beklagte sich Temenus darüber und sagte: sein Vater sei diesem Ausspruch in sein Verderben gefolgt. Der Gott aber erklärte, an allen diesen Unglücksfällen seien sie selbst schuld, weil sie das Orakel nicht recht gedeutet; er habe unter der dritten Frucht nicht die der Erde, und bei dem andern Orakel unter dem leitenden Engpass nicht den Isthmus verstanden, sondern die dritte Frucht des Heraclidengeschlechts, und unter dem Engpass das dem Isthmus zur Rechten liegende Meer.
Jetzt rüstete Temenus sich zu einem Land- und Seekriege, allein da ein Seher sich bei dem Heere einfand, der begeistert Orakelsprüche verteilte, hielten die Heracliden diesen für einen Zauberer, der zum Verderben des Heeres aus dem Peloponnes abgesandt sei, und so warf Hippotes, Urenkel des Hercules, mit einem Speere nach ihm und durchbohrte ihn. Apollo rächte den Fall des Sehers dadurch, dass die Schiffe zu Grunde gingen und eine Hungersnoth das Heer auflöste. Temenus fragte das Orakel nochmals, und die Pythia sagte, das Unglück habe sie getroffen, weil sie einen Schützling des Apollo ermordet, der Mörder müsse auf zehn Jahre verbannt werden, und sie müssten einen Dreiäugigen zu ihrem Feldherrn wählen.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874

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