Hercules: Sechste bis achte Tat

Griechische Mythologie

Hercules: Sechste bis achte Tat

Griechische Mythologie

Als sechste Arbeit sollte Hercules die Stymphaliden verjagen; diess waren furchtbare Raubvögel (Kinder des Styraphalus und der Ornis) mit ehernen Federn, welche sie gleich Pfeilen abschiessen konnten, und gegen welche der stärkste Panzer nicht schützte; sie waren gefährlich, weil sie nicht nur Tiere, sondern auch Menschen anfielen. Hercules ward hier von Minerva unterstützt, welche ihm eine gewaltige Klapper gab, deren Geräusch die Tiere auftrieb, da er sie dann aus der Luft herunterschoss.

Hercules: Sechste bis achte Tat 147Fig. 147 die stymphalischen Vögel; der erymanthische Eber; der cretische Stier; der Stall des Angias
Die siebente Arbeit war der Fang des wütenden Stieres auf Creta, welchen Neptun aus dem Meere herauf geschickt, den aber Minos, statt ihn zu opfern, seiner Schönheit wegen unter seinen Heerden gelassen; voll Zorn darüber machte der Meerumstürmer ihn wütend. Diesen also sollte Hercules fangen. Seiner gewaltigen Stärke gelang es, er setzte den Stier vor Eurystheus ab, liess ihn aber sodann frei, worauf er in den einzelnen Theilen von Griechenland umher stürmte, und viel Schallen tat, bis ihn zu Marathon Theseus tötete.
Nun mußte als achte Aufgabe Hercules die Menschenfleisch-fressenden Stuten des Diomedes nach Mycenä bringen. Der Held schiffte nach Thracien zu den Bistonen, deren Herrscher Diomedes war, erschlug die Wächter der Rosse, und brachte sie glücklich bis ans Meer; da eilte ihm Diomedes mit einem Heere nach, und nun übergab er seine Beute dem Abderus, welcher jedoch: während Hercules mit den Feinden kämpfte, vou den Tieren gefressen ward. Hercules siegte, erschlug den Diomedes, erbaute dem Abderus zu Ehren eine Stadt, welche seinen Namen trug, und brachte die Rosse zu Eurystheus.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874

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