Hercules: Heracliden

Griechische Mythologie

Hercules: Heracliden

Griechische Mythologie

Achtzehn Jahre war er alt, als der furchtbare cithäronische Löwe unter des Amphitruo und des Thestius oder Thespius Herden schreckliche Verwüstungen anrichtete; er suchte das Ungeheuer auf, tötete es, nahm dessen undurchdringliche Haut als Panzer, dessen Kopfhaut als Helm, und führte beides von da an beständig.
Thespius, erfreut über die Heldenhaftigkeit des Jünglings, wünschte seinen Töchtern Nachkommen von ihm, und führte ihm selbst, während zweier Monate, die dieser bei ihm zubrachte, alle fünfzig Töchter zu, die dann 52 Söhne gebaren, indem zwei derselben mit Zwillingen niederkamen.
Jetzt ging Hercules nach Theben zurück und begegnete den Herolden des Erginus, Königs von Orchomenus, welche den Tribut von hundert Rindern zu holen kamen, den die Thebaner diesem Könige für den Mord seines Vaters zahlen mussten. Hercules schnitt den Herolden Nasen und Ohren ab, band ihnen die Hände mit Stricken an den Hals, und schickte sie mit diesem Tribut heim, Hieraus entstand ein neuer Krieg, in welchem Hercules, durch Minerva mit Waffen versehen, den Oberbefehl über das Thebanerheer führte, den Erginus tötete, das feindliche Heer der Minyer in die Flucht schlug und ihnen doppelt so viel an Tribut auflegte, als sie bisher von Theben erhalten hatten.
Nun vermählte sich Hercules mit Megara, der Tochter des Creon, von welcher er drei Söhne bekam: Therimachus, Creontiades und Deicoon, die er jedoch in einem Anfall von Wahnsinn, den Juno über ihn verhängte, mit seinen Pfeilen erschoss. Zur Besinnung gekommen, verbannte er sich desshalb selbst aus Theben, ward von Thestius gereinigt, und ging dann nach Delphi, um den Gott zu fragen, wohin er sich wenden solle. Die Pythia sagte ihm, er solle jetzt zum Könige Eurystheus gehen, dem er zu dienen, und für den er zehn Arbeiten zu verrichten habe, worauf ihm die Aufnahme unter die Götter zu Theil werden würde.
Darauf schenkte Mercur ihm ein Schwert, Apollo nie fehlende Pfeile, Vulcan einen goldenen Köcher, Minerva aber einen Panzer; seine Keule schnitt er sich von einem Oelbaum bei Nemoa (Andere nennen Trözen, und man zeigte noch zu Cäsars Zeiten dort den Oelbaum). So ausgerüstet trat er seine Reise an, kam zu Eurystheus und unterzog sich willig allen Mühen, die dieser ihm auflegte.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874

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