Hippolytus

Hippolytus

Griechische Mythologie

1) Sohn des Theseus von der Amazone Hippolyte. Nach dem Tode dieser Letztern liess Theseus seinen Sohn zu Trözen erziehen, woselbst seine Mutter Aethra sich befand, und vermählte sich dann mit Phädra, der zweiten Tochter des Königs Minos von Creta. Als nach einiger Zeit Hippolytus nach Athen kam, um den Mysterien beizuwohnen, verliebte sich Phädra in den schönen Jüngling, und erklärte ihm ihre Wünsche; dieser wies sie jedoch mit Abscheu von sich; erzürnt hierüber, klagte sie dem Theseus, dass Hippolytus das von ihr begehrt, was in der That sie von ihm verlangt. Der König soll entweder die Aussage bezweifelt und seinen Sohn gefragt, oder gleich im Zorne den Neptun um Rache gebeten haben. Hippolytus, das Entsetzliche hörend, als er mit einem Zweigespann am Meeresufer fuhr, sei entweder über die Anklage, oder über ein Ungeheuer, welches Neptun schickte, so erschrocken, dass seine Bewegungen die Rosse scheu gemacht, und diese, nicht mehr zu zügeln, ihn zu Tode geschleift haben. Aesculap erweckte ihn vom Tode und Diana versetzte den um seiner Keuschheit willen Ermordeten unter dem Namen Virbius in den Hain bei Aricia in Latium, in die Gesellschaft der Nymphe Egeria; zu Trözen aber ward ihm seiner Tugend wegen göttliche Ehre erwiesen. Phädra erhing sich bei der Nachricht von seinem Tode.

2) Hippolytus, der Vater des Deiphobus zu Amyclä, welcher den Hercules wegen des an Iphitus im Wahnsinn begangenen Mordes reinigte, nachdem Neleus den hierum Bittenden mit Abscheu von sich gewiesen.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874