Neleus

Neleus

Griechische Mythologie

Tyro, die Tochter des Salmoneus in Thessalien, liebte den Flussgott Enipeus; doch Neptun, von ihren Reizen angezogen, verwandelte sich und kam in Gestalt des Enipeus zu ihr, worauf sie Zwillinge, Neleus und Pelias, gebar. Sidero, des Salmoneus zweite Gemahlin, misshandelte ihre Stieftochter auf das Grausamste, so dass sie, aus Furcht vor noch härterer Behandlung, die Knaben aussetzte, welche dann von Hirten gefunden, der erstere von einer Hündin, die ihn säugte, Neleus, der andere, von einem blauen Fleck, den ihm ein Pferd getreten, Pelias genannt wurde. Beide Knaben erwuchsen zu Männern, und ihre erste That war, dass sie ihre Mutter an ihrer Quälerin Sidero rächten, welche sie vor dem Altar der Juno, zu dem sie geflüchtet war, tödteten. Ihre Mutter vermählte sich darauf mit Cretheus, König von Jolcus. Andere nennen auch Cretheus den Vater des Neleus und des Pelias. Nach Cretheus' Tode geriethen die Brüder in Streit über die Herrschaft. Neleus wurde aus Thessalien vertrieben, und vermählte sich mit Chloris, einer Tochter des Amphion, nachdem er sich in Messenien niedergelassen und Pylos erbaut hatte. Seine Kinder waren Pero und zwölf Söhne: Taurus, Asterius, Pylaon, Deimachus, Eurybius, Epidaus, Rhadius, Eurymenes, Evagoras, Alastor, Nestor und Periclymenus. Dem Letztern hatte Neptun die Gabe verliehen, verschiedene Gestalten anzunehmen, so dass er mit Hercules als Schlange, als Biene, als Löwe kämpfte. Der Halbgott hatte nämlich dessen Reich überzogen, weil Neleus ihn nicht von dem Morde des Iphitus reinigen wollte. Trotz der tapfersten Gegenwehr blieben doch alle Söhne des Neleus, bis auf Nestor. Er soll auf dem Isthmus begraben sein, doch Pausanius sagt, schwerlich würde man jemals sein Grab auffinden können, da selbst Nestor es nicht gekannt.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874