Hyacinthus

Hyacinthus

Griechische Mythologie

1) Sohn des Amyclas und der Diomede, war überaus schön, so dass sich Apollo in ihn verliebte; doch auch Zephyrus theilte des Gottes Neigung, und aus Eifersucht trieb er, da einst Apollo mit dem Hyacinthus den Discus warf, die Scheibe auf des Jünglings Kopf, so dass dieser auf der Stelle todt blieb. Apollo verfolgte seitdem den Zephyrus immer mit seinen Pfeilen, den Geliebten aber verwandelte er in eine Blume auf deren Kelch er seinen Trauerruf: Ai! eingrub. Wirklich zeigen der Gartenrittersporn und die blaue Schwertlilie, nicht aber unsere Hyacinthe, die Züge AI mehr oder minder deutlich.

2) Hyacinthus, ein Lacedämonier, der aus Sparta nach Athen gezogen war. Aegeus hatte in schändlicher Verletzung der Gastfreundschaft den jungen Androgeos, Minos' Sohn, ermorden lassen; dafür überzog dieser Athen mit Krieg, und als das Reich in Gefahr schien, schlachtete man, einem Orakelspruch zu Folge, um die Götter zu versöhnen, auf dem Grabe des Cyclopen Gerästus die Töchter des Fremdlings, die schönen Hyacinthiden Anthe s, Aegle s, Enthenis, Lytäa und Orthäa. Der Erfolg rechtfertigte Athens Hoffnungen nicht: die Götter waren nicht versöhnt, und Minos zwang die Athener zu dem neunjährigen Tribut von sieben Jünglingen und sieben Jungfrauen für den Minotaurus.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874