Perkunos

Perkunos

Ein Gott der alten Preussen, und zwar das Haupt der göttlichen Trias, welche wir so häufig bei den Völkern der alten Welt angedeutet finden. Ihm zur Seite standen Potrimpos und Pikollos; er war der oberste Gott, der Donnerer, der Götterkönig; seine Bildsäulen, roh aus Stein oder Holz gemeisselt, trugen die Züge eines zornentbrannten Mannes, sein Gesicht war feuerfarb angestrichen, sein Haupt mit Feuergarben gekrönt; bei den Slaven, Böhmen, Mähren und Russen war er, so wie bei den Preussen und Litthauern, hoch verehrt; noch jetzt findet man seinen Namen in den litthauischen Volksgesängen. Nicht leicht gab es in ganz Litthauen oder Preussen (was für die Zeit des Heidenthums immer gleichbedeutend ist und erst von der Herrschaft des deutschen Ordens sich zu trennen beginnt) einen heiligen Wald, einen heiligen Ort, an welchem Opfer dargebracht wurden, wo nicht sein Bild verehrt, sein Dienst gefeiert worden wäre, und einzelne Namen von Orten, an denen dieses geschehen sein mag, haben sich noch bis jetzt erhalten, wie Perkunken, ein Dorf zwischen Königsberg und Tilsit, Perkunischken und Perkunlanken, das letztere unfern Gumbinnen etc. Vor allen aber wurden ihm grosse Opfer zu Romowe gebracht. Vor der grossen Eiche daselbst ward ihm zu Ehren ein ewiges Feuer aus geheiligtem Buchenholz erhalten: der Priester,


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874