Astydamia

Astydamia

Griechische Mythologie

1) Tochter des Amyntor, Königs der Doloper, und Geliebte des Hercules, von welchem sie den Tlepolemus gebar, der des Faustkämpfers Diagoras Ahnherr war. Nach Anderen gebar sie dem Hercules den Ctesippus.

2) Astydamia, Gattin des Königs Acastus von Jolcus, zu welchem Peleus floh, um sich durch ihn von einem unvorsätzlichen Morde reinigen zu lassen. Astydamia entbrannte für den Fremdling, und um ihn gegen seine Gattin Antigone aufzubringen, schrieb sie an diese, Peleus werde Acastus' Tochter Sterope heirathen und sie verstossen, eine Nachricht, welche jene zu irgend einer Unbesonnenheit verführen und des Gatten Zorn gegen sie reizen sollte. Der Brief hatte jedoch zur Folge, dass die Unglückliche sich erhängte. Astydamia bewarb sich nun desto eifriger um des Peleus Gunst, ward aber mit Verachtung zurückgewiesen, worauf sie den Letztern bei ihrem Gatten dessen anklagte, was sie ihm zugemuthet. Voll Zorn nahm Acastus den Fremden mit sich auf die Jagd, und liess ihn, der nach tagelangem Umherstreifen in bahnloser Wildniss eingeschlafen war, der Waffen beraubt, hülflos liegen. Chiron fand den Umherirrenden, rettete ihn vom Hungertode und von der Gefahr, von den wilden Bergcentauren erschlagen zu werden, und führte ihn aus dem Urwalde. Darauf sammelte Peleus ein Heer, überzog Acastus mit Krieg, nahm Jolcus ein und Astydamia gefangen, liess diese in Stücke zerhauen, und über dem verstümmelten Körper sein Heer in die Stadt rücken.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874