Britomartis

Britomartis

Griechische Mythologie

Tochter des Jupiter und der Carme, ein Liebling der Diana, mit welcher selbst sie später verwechselt wurde, eine gortynische Nymphe, rüstige Jägerin. Ihre Schönheit zog den Minos, König von Creta, an; er verfolgte sie, allein sie entzog sich seiner Liebe, floh nach Argos, von da nach der Insel Cephalonia und von da nach Aegina. Sie fand hier freundliche Aufnahme bei einem Fischer, dessen Töchter sie pflegten und sie ihre liebste Gespielin nannten; doch des Vaters unziemliche Zumuthungen nöthigten sie endlich, auch diesen Aufenthalt zu verlassen; sie stürzte sich in das Wasser und wurde in des Fischers ausgespannten Netzen, doch nicht mehr lebend, aufgefangen; im Haine der Diana ward nun ihre Bildsäule aufgestellt. Nach einer andern Erzählung ertrank sie nicht, sondern floh in den Tempel der Diana auf Aegina und verschwand im Heiligthum, worauf sie unter dem Beinamen Aphäa göttlich verehrt wurde. Nach Anderen nimmt Diana von ihrer Freundin Britomartis diesen Namen an und wird unter demselben in Creta verehrt, oder beide sind eins, auch führt Britomartis noch den Namen Dictynna von den Fischernetzen, worein sie fiel, und erscheint somit als Beschirmerin der Fischerei; daher fand man auf vielen Küstenplätzen Tempel der Diana Dictynna.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874