Pluto

Pluto

Griechische Mythologie

1) der Reichthumgeber, zuerst Beiname, dann eigentlicher Name des Gottes der Unterwelt. Er ist Jupiters und Neptuns Bruder; ihm fiel bei der Theilung der Welt die Region unter der Erde zu, und er ist demnach der Beherrscher des Hades, des Schattenund Todtenreiches. Pluto stand dem Jupiter in seinen Kriegen wider die Titanen, Cyclopen und Giganten bei, da er sich aber in die Kriege der Menschen mischte, erging es ihm übel, denn Hercules verwundete ihn, als er den Pyliern gegen den Helden zu Hülfe kam; auch ein zweites Mal verfolgte der Halbgott ihn bis an die Pforten der Unterwelt, und schoss ihm einen Pfeil in die Schultern, von welchem ihn Päon befreite. Er hatte Proserpina zur Gattin; mit ihr sehen wir ihn auf unserem Bilde thronen, nach einem Basrelief von einem Grabmal. Mercur führt vor sie den Schatten eines jungen Mädchens, welcher Nänia, die Klagegöttin, folgt. Eine Geliebte des Gottes war Menthe, welche von Proserpina in eine Krausmünzpflanze verwandelt wurde. Plutos unterirdisches Reich war von den Seelen der Verstorbenen bevölkert, diese erschienen vor seinem Throne und wurden von den drei Höllenrichtern, Minos, Rhadamanthus und Aeacus gerichtet, und kamen entweder nach dem Elysium oder dem daran stossenden Strafort; nur wenige Beispiele sind da, dass er Seelen, die in sein Reich kamen, wieder zur Erde zurück schickte, wie z.B. Alcestis und Theseus auf des Hercules, Eurydice auf ihres Gatten Orpheus Betreiben; sonst war er unerbittlich, obwohl den Menschen im Allgemeinen gewogen, ja ihr wahrer Wohlthäter, indem er die Fruchtbarkeit der Felder, das Wachsen und Gedeihen beförderte, daher er auch an vielen Orten prächtige Tempel hatte.

2) Pluto, Name einer Oceanide, welche Gespielin der Proserpina war.

3) Pluto, Tochter des Saturn oder des Himantes, welche von Jupiter oder Tmolus Mutter des Tantalus wurde.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874