Hercules: Dritte bis fünfte Tat

Griechische Mythologie

Hercules: Dritte bis fünfte Tat

Griechische Mythologie

Die dritte Arbeit war, die cerynitische Hirschkuh, mit goldenem Geweih und ehernen Füssen, zu fangen, und lebendig nach Mycenä zubringen. Hercules verfolgte sie ein ganzes Jahr lange, bis er sie am Flusse Ladon einholte, durch einen Pfeitlschuss unfähig machte weiter zu fliehen, fing, und dem Eurystheus überbrachte.

Hercules: Dritte bis fünfte Tat 146Fig. 146 die Hyder; die goldgehörnte Hirschkuh
Als vierte Arbeit sollte er den erymanthischen Eber fangen, welcher bei Psophis Alles verwüstete. Auf der Reise dahin kam Hercules zu dem Centauren Pholus, welcher ihn freundlich bewirtete; zu der Mahlzeit wünschte Hercules nun auch Wein, und da der Centaur von Bacchus ein Fass erhalten hatte, mit dem Bedeuten, es zu bewahren, bis Hercules zu ihm kommen werde, so öffnete er dasselbe; der Duft aber zog die andern Centauren herbei, die den Wein für sich behalten wollten. Hier hatte Hercules einen gefährlichen Kampf zu bestehen, denn nicht nur waren es ihrer Viele, von ungeheurer Stärke, sondern es kam auch Nephele, ihre Mutter, um ihren Kindern zu helfen, senkte sich als Regen zu Boden und machte diesen schlüpfrig, so dass Hercules alle Augenblicke ausglitt, während die vierfüssigen Centauren festen Fuss fassen konnten; dennoch verjagte er die Feinde, nur hatte er das Unglück, seinen eigenen Wirth und den Centauren Ghiron zu verwunden, ohne es zu wollen.
Nun ging es auf die Jagd des Ebers, Hercules trieb ihn aus dem Dickicht in ein tief beschneites Feld, erschöpfte ihn hier durch Herumhetzen, und lud ihn endlich auf seine Schultern. Als er mit dem Ungeheuer nach Mycenä kam, konnte er sich nicht enthalten, es selbst seinem Herrn zu zeigen, welcher über die Größe und Furchtbarkeit desselben so entsetzt war, dass er sich in ein Fass verkroch.
Schon hatte des Herrschers erfindungsreicher Geist eine fünfte Arbeit für Hercules in Bereitschaft; diese war: in einem Tage den Mist aus den Ställen des Augeas zu schaffen. Dorthin begab sich nun der Held, kam mit Augeas um den zehnten Theil der Rinder wegen dieser Arbeit überein, und nahm dessen Sohn Phyleus zum Zeugen; darauf trieb er die 3000 Rinder aus dem ummauerten Raum, leitete die Flüsse Alpheus und Peneus hindurch und schwemmte den Unrath in weniger als einem Tage hinweg.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874

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