Hercules: Rache

Griechische Mythologie

Hercules: Rache

Griechische Mythologie


Hercules: Rache 153Fig. 153 Hercules mit dem kleinen Ajax, dem Sohn seines Freundes Telamon
Nachdem seine freiwillige Knechtschaft vorüber war, dachte er auf Rache an seinen Beleidigern und überzog zuerst Troja mit Krieg, indem er achtzehn starke Fünfzigruderer bemannte, auserlesene Helden in seinen Schiffen dahin führte, und leicht die Landung bewerkstelligte; schwerer ward die Eroberung, doch endlich gelang sie: Laomedon und alle seine Sohne wurden niedergemacht, nur der einzige Podarces blieb übrig. Hesione, Laomedons Tochter, nahm Hercules für sich als Sklavin, und schenkte sie dann dem Telamon für seine Dienste bei der Eroberung, erlaubte auch dieser, sich einen der Gefangenen zu wählen; sie nahm ihren Bruder, Podarces, doch mußte sie ihn um einen ihr selbst beliebigen Preis kaufen: sie gab nun ihren Schleier für ihn hin, und davon ward er seitdem Priamus, d.h. der Losgekaufte, genannt. Nun kam Hercules nach der Insel Cos, ward, weil seine Landung in der Nacht geschah, für einen Seeräuber angesehen, und daher mit bewaffneter Hand empfangen, jedoch nur zum Unheil der Bewohner; denn Hercules erschlug den König Eurypylus, den Sohn des Neptun und der Astypaläa, ward zwar von Chalcodon verwundet, doch durch Jupiter vor weiterem Schaden bewahrt, und plünderte dann die Insel.
Von hier soll er durch Minerva zum Gigantenkriege geholt worden sein. Andere setzen diesen Zeitpunkt schon früher an. Bald darauf zog er gegen Augeas zu Felde; versammelte ein Heer in Arcadien, zog viele Helden aus Griechenland dazu, erschlug die Molioniden Eurytus und Cteatus bei Cleonä, besiegte dann den Augeas, tötete ihn und seine Söhne, und hetzte den vertriebenen Phyleus wieder in sein Reich ein, errichtete den zwölf grossen Göttern Altäre, sowie dem Pelops, und stiftete die olympischen Spiele.
Jetzt zog Hercules gegen Neleus zu Felde, besiegte ihn und alle seine Söhne, welche blieben, bis auf Nestor; nun zog Hercules nach Lacedämon, um den Hippocoon und seine zwölf Söhne, welche den Tyndareus aus dem Keicho vertrieben hatten, zu bestrafen. Zu seinem Beistand hatte er Cepbeus mit seinen zwanzig Söhnen aufgefordert; sie alle blieben in der Schlacht, nebst des Hercules Halbbruder Iphicles, doch Hippocoon und seine Sohne unterlagen, und der Sieger setzte Tyndareus wieder in sein angestammtes Reich.


Aus Vollmer's Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874

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